Warum wir entgegen aller Menschlichkeit keine Angst zu haben brauchen

Zum Wochenspruch 16.-23.8.2023: Aber jetzt, so spricht der HERR, der dich geschaffen, Jakob, und der dich gebildet hat, Israel: Fürchte dich nicht, denn ich habe dich erlöst! Ich habe dich bei deinem Namen gerufen, du bist mein. (Jes 43,1; ELB)

Es gibt Situationen, in denen ich Angst habe. Du auch? Um ehrlich zu sein: Mir passiert das sogar öfter. Meist fängt es mit bloßem Sorgen-machen an und bald steigert sich ein Gedanke zu einer Furcht. Und warum auch nicht? In einer zerbrochenen Welt wie der unseren, die voll von Schmerz und gegenseitigen Verletzungen ist, voll von Unsicherheit und Ungewissheit, was Zukunft, Lebensumstände und Beziehungen betrifft, voll von steigenden Kosten und steigender Arbeitslosigkeit, voll von politischen Querelen und weltweiten Ungereimtheiten – da scheint mein menschlicher Verstand manchmal geradezu danach zu schreien, dass ich mir nicht nur Sorgen mache, sondern dass sich blanke Angst in meinen Gedanken und – noch schlimmer – meinem Herzen breitmachen darf.

Jesaja schrieb diese Worte im letzten Drittel des 8. Jahrhunderts vor Christi Geburt auf.

Aber dann lesen wir plötzlich diesen Vers, der unser Spruch für diese Woche ist: Aber jetzt, so spricht der HERR, der dich geschaffen, Jakob, und der dich gebildet hat, Israel: Fürchte dich nicht, denn ich habe dich erlöst! Ich habe dich bei deinem Namen gerufen, du bist mein. (Jes 43,1; ELB) Du merkst sicherlich, dass Gott diesen Vers eigentlich direkt an Israel spricht, an sein auserwähltes Volk. Aber was wir hier lesen, sagt uns nicht nur ganz viel über Seine Beziehung zu Israel, sondern auch über Seinen Charakter – und darüber, wie er uns Menschen sieht und liebt. Auch Dich und mich. Und deswegen möchte ich heute keine Auslegung anbieten, was Gott gerade in diesem Moment speziell zu Israel sagt, sondern darüber, wie dieser Vers in unsere Woche sprechen kann.

Der Gott, der uns in der Bibel begegnet, spricht gegen den „Normalzustand“ unserer menschlichen Natur in einer zerbrochenen Welt. Aber nicht etwa, wie manche Menschen das versuchen, indem sie selbst über Schicksalsschläge Dinge sagen wie „Alles hat seinen Sinn!“ oder die Meditation oder Mantras lehren in der Annahme, das man selbst sein Leben steuern könnte. Nein, Gott ist anders. Er sagt nicht, dass man nur dieses oder jenes zu tun oder sein Mindset zu ändern braucht. Gott sagt: Du brauchst Dich nicht zu fürchten, egal, was kommt – wegen mir!

person holding white clay pot

Wie ein Künstler sein Werk formt, so hat Gott uns nach einer bestimmten Vorstellung geschaffen und geformt – mit Liebe zum Detail, raffiniert und begeistert.

Dabei spielt Gott auf zwei Gründe an, warum wir ihm glauben, warum wir ihm Vertrauen schenken können: Zum einen erinnert er uns daran, dass Er derjenige ist, der uns geschaffen und gebildet hat. Das Wort für geschaffen kommt in der hebräischen Bibel nur im Zusammenhang mit Gott vor, was uns zeigt: Er ist der Einzige, der Schöpferkraft hat, der einzig wahre Gott, der Leben schenken kann. Und dieser hat uns auch noch gebildet mit Liebe zum Detail, wie ein Künstler sein Werk bildet.

silhouette photo of man on cliff during sunset

Gott hat uns freigekauft – und ruft uns bei unserem Namen!

Und der zweite Grund ist: Gott hat uns erlöst. Das hebräische Wort hier taucht sehr häufig im AT auf und meint „freikaufen“. Wovon musste Gott uns freikaufen? Von unserer Sünde. Von Schuld, die wir auf uns geladen haben. Und vom Tod, der einen Anspruch auf jeden von uns hatte. An dieser Stelle lesen wir eine prophetische Ankündigung dessen, was Gott für Israel und die ganze Welt durch Jesus tun würde – so, als wäre es schon Gegenwart! Anders als wir Menschen es oft tun, schaut Gott nämlich über die Hindernisse hinweg und blickt auf die Lösung, die Er mit dem teuren Blut Seines Sohnes erkauft hat und uns anbietet. Doch dabei bleibt es nicht, denn Gott sagt, dass dieses Freikaufen eine Konsequenz hat: Wir gehören ihm. Die Sünde ist nicht mehr unser Herr, der Tod nicht mehr unser Sklaventreiber, kein Mensch und keine Macht haben einen Anspruch auf uns. Wir haben nur einen Gott und König, der unser Vater ist – und uns bei unserem Namen ruft. Eine Geste, die die vertrauensvolle Beziehung zwischen zwei Partnern deutlich macht und uns zeigt, dass Gott uns nicht nur freikauft, sondern innig kennt und uns an Seiner Seite haben will.

Ich wünsche euch eine gesegnete, angst-freie und vertrauens-volle Woche, in der ihr die Gegenwart und die alles überwindende Liebe unseres Vaters spüren und euch ihrer sicher sein könnt!

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